Tango-DJing … wie alles begann (1/…)

Präambel

Dieser Artikel ist der Startpunkt für unsere Reise als Tango-DJ. Ich blicke zurück auf meine Anfänge und damit auch auf die ersten Quellen, die mich auf der langen Reise begleitet haben bzw. mit denen alles began. In den weiteren Artikeln werden wir versuche, eine erste Liste von Dingen, Konzepten und Wissen zu erstellen, die für einen ein DJ  im Bereich Tango Argentino wichtig sein sollten. Dabei geht es von der Bedeutung her von ‚hab ich schon mal gehört‘ bis ’sollte so verinnerlicht sein, dass man das auch noch mit 40° Fiber morgens um 4 einfach abrufen kann‘. Und natürlich werden wir die einzelnen Einträge auf dieser Liste dann nach und nach abarbeiten,

Vorwarnung: Ich werde versuchen, möglichst bewertungsneutral zu schreiben. Allerdings gilt im Bereich Tango Argentino – wie auch in vielen anderen Bereichen – 5 Milongueros -> 10 Meinungen. In allen Beiträge werde ich direkte persönliche Wertungen ausdrücklich kennzeichnen und kursiv setzen, soweit es mir auffällt ;-). Ausserdem kann es gut sein, dass sich Einstellungen zu bestimmten Themen oder halt der Geschmack sich über die Zeit ändert. 

Wofür ist der DJ da?

‚Was macht der DJ eigentlich?‘ fragt sich bestimmt fast jeder Tänzer irgendwann einmal in seinem Tangoleben. Zum damaligen Zeitpunkt war meine Antwort wahrscheinlich deutlich weniger komplex als heute, aber allgemein läuft es eigentlich auf immer das selbe hinaus. Wir wollen dies erst einmal als Arbeitshypothese annehmen: 

Der DJ gestaltet durch seine Liedauswahl den musikalischen Ablauf der Veranstaltung. Damit nimmt er direkt Einfluß auf das Geschehen auf der Tanzfläche und die Stimmung in der Veranstaltung.

Über das ‚Wie‘, welche Parameter usw. werden wir uns später unterhalten. Auch ist klar, dass der DJ nur schwerlich eine Milonga retten kann, wo z.B. das Folgenden-Führenden-Verhältnis 10 zu 1 beträgt oder wenn statt geplanten 200 Tänzern nur 15 da sind. Aber andersherum ist es leider sehr leicht, eine gut besuchte Veranstaltung zu sprengen.

Start ins DJ-Leben - 2...1...Risiko

Alles begann 2016. In einer Gruppe von Tangotänzern im Anfänger-Niveau in Berlin, die alle mehr oder weniger um 2013-15 mit diesem wunderbaren Hobby angefangen hatten, reifte die Idee, eine kleine, private Übungsmilonga zu veranstalten. Einen geschützen Raum zum üben, sich gegenseitig etwas beizubringen, vielleicht ein paar Freundschaften zu pflegen, eine nette Zeit gemeinsam zu verbringen. Die einzelnen Tänzer kamen aus verschiedensten Tanzschulen in Berlin – eine sehr heterogene Menge, beginnend vom Alter über Tanzstil bis zum Musikgeschmack. Ein Raum wurde gesucht und dann dank Thomas vom NOU recht schnell gefunden und so wurde die ‚Saturday Night Practica‘ geboren, 

Nun brauchte man noch jemanden (oder besser 2-3 Leute), der Musik macht. Kurzentschlossen ergriff ich die sich bietende Möglichkeit und begann mich in das Thema einzuarbeiten. Doch wo anfangen? Eine beherzte Suche im Netz nach Tango und DJ erbrachte diverse Seiten, von denen einige heute immer noch aktuell gehalten werden, bei Archiv.org in der WayBackMachine oder auch gar nicht mehr zu finden sind. Bevor wir uns der Themenaufstellung widmen, möchte ich diese ersten Webseiten kurz vorstellen, da diese ersten Webfunde wahrscheinlich eine nachhaltige Prägung hinterlassen haben 😉

Doch erstmal…. 

Erste Netzfunde

Zur damaligen Zeit war ich im klassischen und im Neo-Tango-Bereich unterwegs. Meine ersten Suchergebnisse damals waren in chronologischer Reihung folgende Seiten:

Eine Linksammlung zu verschiedenen Themen http://www.tangodj.org/

Dan Boccia ist ein ziemlich bekannter Dj aus den USA. Leider sind seine Originalseiten nicht mehr aktiv.

Hier der Link im Archiv.

Ein sehr schönes Blog mit interessanten Inhalten. An dieser Stelle speziell hervorgehoben sei der Beitrag über die Anordnung der Tandas in einer Milonga und das Interview mit Christian Tobler aus Zürich (ich verlinke den für angehende DJs am interessantesten 2ten Teil).

Auch hier ist das Original leider nicht mehr im Netz zu finden. 

Ich habe hier die Neo-Songliste mit Bewertungen nochmal abgelegt.

Und hier einige DJ-spezifische Dinge...

Auf den Webseiten der CELLspace Alternative Milonga finden sich auch praktische DJ Hinweise, einem Stil-Stammbaum, einer ersten Orchester Genealogie und auch der Handout von Dan Boccia. 

Hier die Seiten im Archiv.

Ich habe die Exceltabelle mit der Genealogie (Welche Musiker wann in welchem Orchester) nochmal extra nach Goolge Sheets geholt.

Bevor wir im gleich eine erste Liste mit grundlegend zu behandelnden Themen aufstellen, empfehle ich zumindest einen Blick auf die Seiten von Stephen Brown (Tejastango), den ersten Blogeintrag von Cassiels Blog (Über die Anordnung von Tandas in der Milonga), den Dan-Boccia-Handout und die Seiten/Neo-Liste von ‚La Potranca‘ zu werfen. Wer sich die Originalquellen sparen möchte – auch gut. Aber ihr wisst ja, die Reise ist das Ziel. So oder so werden alle wichtigen Gebiete im Rahmen dieser Artikelserie Betrachtung finden.

Kurze pause

Eine erste Liste

Aus dem Studium dieser ersten Quellen haben sich damals für mich verschiedene Felder ergeben, in denen ein Tango-DJ sich auskennen sollte.

Hier habe ich die wichtigsten Grundlagen des "Handwerks" eingeordnet.

Von der Vorbereitung

  • Sortieren und Wiederfinden von Musikdateien
  • Kategorisierung 
  • Auflegemodelle (On-the-fly) bis vorbereitete Tandas / Setlisten

bis zur ersten Milonga

  • "Goldene Regeln"
  • Does & Don'ts

Aus den Grundlagen ergeben sich leider einige Fragen, die in diesem Bereich beantwortet werden sollen. Hier verorte ich das nötige theoretische Wissen von

  • tangobezogener Musikgeschichte
  • Kategorisierung von Musik
  • Orchesterkunde
  • Aufbau einer Milonga / eines Zykluses und einer Tanda (Makro- und Microdramaturgie)

Alles mögliche rund um die Musikdateien von

  • Schneiden von Titeln & Cortinas
  • Dateiformate
  • Nachbearbeitung
  • Audiorestauration & Remastering

Und zu guter Letzt natürlich auch die Technik. Das ist natürlich ein extrem großes Feld von

  • "Ich bringe nur meinen Laptop mit und stöpsle ein Klinkenkabel rein" bis
  • "Ich mess erstmal den Raum ein, damit ich eine gute Grundlinie hab und arbeite dann noch mit EQ und Compressor zur Signaloptimierung."

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